Woher wir neben anderen fair gehandelten Lieferketten unsere Bio-Baumwolle beziehen

Woher wir neben anderen fair gehandelten Lieferketten unsere Bio-Baumwolle beziehen

Einen Teil unserer Bio-Baumwolle – einen unserer wichtigsten Rohstoffe – beziehen wir von Chetna, einer indischen Nichtregierungsorganisation. Chetna arbeitet mit 9.000 Bio-Baumwollbauern zusammen und hilft derzeit 7.000 weiteren bei der Umstellung auf Bio-Anbau und Zertifizierung. Durch das Engagement des Fair for Life-Projekts beziehen wir auch Baumwolle aus Ugnada. Außerdem beziehen wir Baumwolle aus Tansania. Alle Quellen sind vollständig transparent, im Fair-Trade-Stil und bieten volle Rückverfolgbarkeit.

Für uns sind Partner wie in Chetna perfekt, weil wir gemeinsame Ziele haben: Wir verwenden Bio-Baumwolle, weil sie ohne den Einsatz von chemischen Düngemitteln, Pestiziden und Herbiziden produziert wird. Das macht es gesund für unsere Kunden, aber auch die Landwirte profitieren, weil sie sich nicht mit chemischen Giften auseinandersetzen müssen. Sie bekommen auch einen etwas besseren Preis für Bio-Baumwolle.

Zu unseren Werten gehört – wo immer möglich – einen Beitrag zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Produzenten zu leisten. Die Zahlung einer Fairtrade-Prämie ist nur ein Aspekt. Durch die Zusammenarbeit mit Chetan unterstützen wir die Baumwollbauern und ihre Familien direkt. Die meisten Bauern in Indien sind arm und haben nur wenig Land.

Viele gehören besonders benachteiligten sozialen Gruppen an. Chetna hilft Bio-Baumwollbauern von der Saatgutbeschaffung und dem Anbau (Kompostmanagement, biologische Schädlingsbekämpfung, Zwischenfrüchte ...) bis zur Ernte, Verarbeitung und Vermarktung. Und Chetna unterstützt die Bauernfamilien (manchmal sogar die ganze Dorfgemeinschaft): Chetna-Mitarbeiter beraten Frauen, die nebenbei Bio-Gemüse anbauen wollen, unterstützen Saatgutinitiativen beim Aufbau von Saatgutbanken und verhelfen Eltern zu Stipendien für ihre Kinder. Mehr dazu erfahrt ihr in unseren Stories.

Pilotprojekt „Living-Wage“.

Wir haben uns zum Ziel gesetzt, alle an der Herstellung eines unserer Produkte Beteiligten fair zu behandeln – vom Baumwollbauern bis hin zu den Näherinnen, die unsere Produkte veredeln. Ein kleiner Teil unserer Waren, zum Beispiel unsere Kinderschlafsäcke, werden daher von ausgewählten Partnern in Indien gefertigt. Unsere Motivation ist nicht der niedrige Preis, sondern die Menschen in der verarbeitenden Industrie an der entstehenden Wertschöpfung zu beteiligen und sie nicht als reinen Rohstofflieferanten zu sehen.

„Normalerweise“ erhalten nur die Baumwollbauern eine Fairtrade-Prämie, nicht aber die anderen Textilarbeiter wie etwa die Näherinnen. Der Grund dafür ist, dass nur ein sehr kleiner Teil der weltweit produzierten Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau stammt und nur ein Bruchteil davon aus fairem Handel. Es ist vergleichsweise einfach, den Bauern eine Fairtrade-Prämie für Rohbaumwolle zu zahlen. Doch bevor aus dieser Rohbaumwolle ein Kinderschlafsack oder Kissenbezug wird, muss sie viele Verarbeitungsschritte durchlaufen: Die Baumwolle wird gereinigt, kardiert, gesponnen und zu einem Faden gezwirnt. Das Garn wird zu einem gewebten oder gestrickten Stoff verarbeitet, je nach Bedarf bedruckt oder gefärbt und schließlich geschnitten und vernäht. Der Wert der Baumwolle steigt folglich, wenn sie verarbeitet oder „veredelt“ wird. Und an der Entstehung eines Produkts sind Dutzende von Menschen in verschiedenen Unternehmen an verschiedenen Orten beteiligt. Und da der faire Handel noch immer nur einen geringen Marktanteil hat, verbringen nur wenige Erwerbstätige einen kleinen Teil ihrer Arbeitszeit in einer Spinnerei, Weberei oder in der Montage, um fair gehandelte Produkte herzustellen.

Dennoch sind wir entschlossen, soweit möglich und sinnvoll, diese Menschen in die Wertschöpfung einzubeziehen. Das tun wir zum Beispiel durch ein „Living Wage“-Projekt. Bei unserem indischen Partner werden für die Weiterverarbeitung der Bio-Baumwollstoffe (zum Beispiel das Nähen unserer Kinderschlafsäcke) selbstverständlich die staatlichen Mindestlöhne gezahlt. Unabhängige Berechnungen haben jedoch ergeben, dass dieser Mindestlohn nicht der Definition eines „existenzsichernden Lohns“ (auf Deutsch: „Existenzminimum“) entspricht. Dafür müsste das Lohnniveau um 20 % angehoben werden. Aus diesem Grund beteiligen wir uns an einem Pilotprojekt: Kernstück ist die Berechnung der Lohnkostenanteile, die zum Beispiel bei der Herstellung eines Kinderschlafsacks anfallen. Wir zahlen 20 % mehr, um die beschriebene Lücke zu schließen. Am Ende des Monats wird dieser Fairtrade-Zuschlag an alle Mitarbeiter verteilt, da es reiner Zufall ist, wer gerade an einer Prolana-Bestellung arbeitet und wer nicht. Je mehr fair gehandelte Produkte gekauft werden und je mehr Unternehmen sich am „Living-Wage-Projekt“ beteiligen, desto schneller kann das Lohnniveau für alle Beschäftigten angehoben werden. Im Moment bekommen die Arbeiter sozusagen einen 13. Monatslohn. Aus unserer Sicht ist das ein guter Anfang.

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